eCommerce-Blog:
Blackhat Taktiken für eBay
Veröffentlicht: 2021-01-15
Es gibt jede Menge "geheime Tricks" mit denen man sich bei eBay Vorteile verschaffen kann. Die haben nur einen Haken: wenn du nicht weißt was du tust, geht das mit Sicherheit schief.
Und genau so einen Schuss in den Ofen konnte ich kürzlich erst wieder bewundern. Ein neuer Seller-Account (3 Monate alt, 10 Bewertungen) möchte für eines seiner beiden Angebote bei eBay Anzeigen schalten um sichtbarer zu werden.
Wie man in meinem Handbuch sehr ausführlich nachlesen kann ist diese Annahme schon falsch, denn wenn deine Angebote schlecht gerankt sind, wird auch die Schaltung einer Anzeige nichts daran ändern.
Es gibt dabei unterschiedliche Szenarien, in denen jeweils das eigentliche Ziel weit verfehlt wird.
Werden die Dummy-Artikel von den Testkäufern erworben und per PayPal bezahlt, findet eine Transaktion statt, die von eBay gezählt wird. Findet jetzt über PayPal eine Rückerstattung statt, erkennt eBay dass es eine Rückzahlung gab, aber die Transaktion weiterhin besteht.
Die Schlußfolgerung von eBay: Es gab ein Problem, das mit Geld gelöst wurde. Das führt dazu, dass die Transaktion im Verkäufercockpit als Mangel gewertet wird.
Um dem Mangel im Verkäufercockpit zu entgehen muss zur Rückerstattung ein Transaktionsabbruch vorliegen. Damit entfällt jedoch die Zählung der Transaktion und es ändert sich nichts an der erforderlichen Menge der erfolgreich abgeschlossenene Transaktionen.
Das Ziel wurde verfehlt.
Was wäre geschehen, wenn man sich für Szenario 1 entschieden hätte?
Angenommen, es wären die gewünschten 100 Transaktionen zustandegekommen, schaltet sich damit die Verkäuferbewertung frei und das Verkäufercockpit ist offen für die Berechnung der Verkäuferstandards. Sobald in den letzten 12 Monaten 1.000 Euro Umsatz erzielt und 100 Transaktionen abgewickelt wurden, beginnt der Hustle mit der Verkäuferbewertung.
Die unzähligen Rückerstattungen ohne Kaufabbruch im eBay-System würden als Mängel gewertet und hätten die Mängelquote im Verkäufercockpit massiv nach unten gezogen.
Die Sellerstandards bei eBay erlauben eine Mängelquote von 2% bis zur Abstufung des Status auf "Unterdurchschnittlich". Als Unterdurchschnittlich eingestufter Verkäufer kann man eigentlich keine nennenswerten Verkäufe mehr realisieren. Der Drop des regulären Umsatzes liegt bei ca. 70-80%.
Da der Berechnungszeitraum sich auf die letzten 12 Monate bezieht, solange man nicht in den letzten 3 Monaten mehr als 400 Transaktionen erreicht hat, dürfte der Account der geboostet werden sollte, stattdessen für ein Jahr als unterdurchschnittlicher Verkäufer mit dem denkbar schlechtesten Ranking bei eBay gelistet sein. Damit wurde das eigentliche Ziel - den Verkauf zu steigern - komplett torpediert und ins Gegenteil verkehrt.
Die gut gemeinte Idee, dem Account etwas auf die Sprünge zu helfen bricht ihm statdessen die Beine.
Learning aus diesem Fail: Better ask a Pro
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